das Restaurant

 Xiahe


 die tibetische Küche

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Infolge der großen Höhe ist die tibetische Küche für unsere Verhältnisse eine relativ einfache, phantasielose. Gemüse wächst nicht mehr und wird heute von weiter her angeliefert (sieht oft auch entsprechend mitgenommen aus). In der Tradition gab es Fleisch nur im Winter und war damit etwas besonderes. Als gläubige Buddhisten töten Tibeter nicht selbst. Wenn es irgendwie möglich ist, kommt ein darauf spezialisierter Berufsstand, oft ein Moslem. In einer Zeremonie wird das Tier zuvor um Vergebung gebeten und Rituale für seine bessere Wiedergeburt ausgeführt.

Das ganz normale tibetische Alltagsgericht ist das nussartig schmeckende Tsampa (geröstetes Gerstenmehl), das mit Butter und Tee zu einem festen Brei verknetet wird. Gegessen wird mit den Fingern, wobei diese auf die “feine Art” sauber bleiben sollten....
(Ich kann das bis heute noch nicht, was manchen Heiterkeitsausbruch hervorruft).

Tibetisches Alltagsgetränk ist Tee oder heißes Wasser und der gehaltvolle Buttertee, der am ehesten an eine Art von Fleischbrühe erinnert und gewöhnungsbedürftig ist, zumal die Butter für unsere Begriffe oft mehr oder weniger ranzig ist. (Als es in Xiahe um das Kuchenbacken ging, mußte ich sagen, daß leider “ranzige” Butter dafür nicht geeignet ist! Es stellte sich heraus, daß niemand mit diesem Begriff etwas anfangen konnte. Aber inzwischen ist das geklärt und in “Tsewong’s Café” wird nur weiße Butter verwendet, die von einem Bauern einige Dörfer weiter kommt, der in dieser Höhe gerade noch schwarz-weiße Milchkühe halten kann).

Obwohl die Nomaden Vieh- bzw. Weidewirtschaft betreiben ist die traditionelle tibetische Küche arm an Käseprodukten. Es gibt nur eine bestimmte Sorte Käse, die im Sommer hergestellt wird und bis weit in den Winter hinein gegessen werden kann, über die Zeit aber immer härter wird und eigentlich mit dem, was wir unter Käse verstehen, nur wenig gemein hat. Wie wir allerdings während unserer Suche nach geeignetem Käse für die Pizza interessanterweise erfahren habe, stellen Mönche in Yushu einen besonderen Käse her, den sie in die USA absetzen.

Dagegen spielt Butter eine große Rolle im tibetischen Alltagsleben und in den Klöstern (Butterlampen). Weiterhin gibt es guten Joghurt und auch Milch. Yaks geben weniger Milch als Kühe, diese ist fetter und wird vorwiegend während der wärmeren Monate gewonnen. Im Winter geht die Milchproduktion der Tiere zurück.

Festtagsessen sind Momos (kleine mit Fleisch oder auch Gemüse) fein gefüllte Teigtaschen, die im Dampf gegart werden und Tukpa, eine dicke Nudelsuppe meist mit Fleischeinlage.

In einem allerdings älteren Buch las ich, daß die traditionelle Ernährung vorwiegend mit Tsampa / Buttertee und gelegentlichem Fleischgenuß trotz der Einseitigkeit ausgewogen gewesen sei und Mangelerscheinungen aufgrund der Ernährung nicht vorkamen (Hermanns “Die Nomaden von Tibet”, Wien 1949).

Ernährungsprobleme sind mit zunehmendem Wohlstand - zumindest in den größeren Ansiedlungen - vermutlich jedoch leider auch im tibetischen Kulturkreis vorhersehbar, wenn immer mehr weißes Mehl bevorzugt wird und immer mehr Fleisch auf den Speisezettel der normalen Leute kommt. Die Milch ist heute im Alltag schon oft aus Milchpulver angerührt und Joghurt ein aromatisiertes, meist sehr lappriges Etwas.

Zu festlichen Anlässen wird auch gerne ein süßer Reis zubereitet, der mit zerlassener Butter und kleinen Körnern gemischt wird, die aus der Erde kommen.

An Festtagen wurde auch Tschang (tibetisches Bier) zubereitet. Heute kaufen die Leute aber meist fertiges Fruchtbier und natürlich gibt es überall Flaschenbier zu kaufen. Fruchtbier oder auch Bier hat in der Regel einen geringeren Alkoholgehalt als das in Deutschland gebraute und sind beim Durchschnitts-Tibeter nicht im alltäglichen Gebrauch.
Man trinkt Tee oder auch nur heißes Wasser.

Ist man bei Tibetern eingeladen, ist es üblich als Gastgeschenk Eß- oder Trinkbares mitzubringen. Beliebt und modern ist Instant-Kaffee, immer schon mit Milch und Zucker gemischt, so daß nur noch das Wasser zugefügt werden muß! Auch Fruchtsäfte oder Dosenobst sind ein willkommener Luxus.

 

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